Jakobswege / Pilgerwege Schweiz

Jakobsweg Rapperswil - Pfäffikon/SZ - Einsiedeln
via Etzelpass (St. Meinrad), Galgenchappeli und Sihlsee


Eine Bild-Dokumentation dieser eher leichten Tageswanderung:




Bild: Bei der Brückenkapelle 'Heilig Hüsli', Rapperswil, kurz nach dem Brückenkopf der historischen (und heutigen) Holzbrücke Rapperswil–Hurden-Pfäffikon.
(Vom Bahnhof Rapperswil in wenigen Minuten zu Fuss erreichbar.)








Bild: Unterwegs auf der heutigen, möglichst 'echten' Holzbrücke in Richtung Hurden - Pfäffikon.







Bild: Gleich oberhalb von Pfäffikon nach 'Verlassen der Zivilisation' erreichen wir ein Bildstöckli.
Wo ist das auf der Landeskarte?








Bild: Nach kurzem Weg auf der Etzelpassstrasse geht es steiler nach oben zur Luegeten
Wo ist das auf der Landeskarte?








Wir erreichen die 'Luegeten' mit beeindruckender Aussicht, auch auf den bereits zurückgelegten Weg.







Bild: Nach kurzem Wegstück parallel zur Etzelpassstrasse folgt die Abzweigung auf den Waldweg zum Etzelpass.
Wo ist das auf der Landeskarte?








Bild: Erinnerung an die 'Hohle Gasse' bei Schillers Wilhelm Tell.







Bild: Ein Wegweiser für auch sehr lange Wege.







Bild: Erinnerungen an den historischen Weg.







Bild: Der abwechslungsreiche Weg zum Etzelpass hinauf.







Bild: Die St. Meinrads-Kapelle auf dem Etzelpass in Sicht - und viele Schlüsselblumen.






Bild: In der Kapelle St. Meinrad liegt ein Pilger-Stempel auf.









Bild: Bald folgt die Teufelsbrücke über die Sihl.







Bild: Bald zweigen wir von der schwach frequentierten Etzelpassstrasse nach rechts ab.
Wo ist das auf der Landeskarte?








Bild: Wir erreichen die 'Einsiedler Hochebene' mit den Mythen im Hintergrund.







Bild: In anderer Richtung sind die Albiskette und der Zürichsee zu sehen.







Bild: Beim Galgenchappeli am Sihlsee. Der Sihlsee ist ein Stausee des Etzelwerkes aus den 1930er-Jahren.







Bild: Das Galgenchappeli (in dieser Form seit 1799) als Wetterunterstand für Pilger. In der Mitte das historische Säulenstück (wahrscheinlich von der 'Schandsäule' in Trachslau)
und eine Jakobsmuschel an der mittleren Stütze. Die 'Windfahne' auf dem Dach (1766) muss von einem älteren Gebäude an diesem Ort übernommen worden sein.
Wo ist das auf der Landeskarte?





Galgenchappeli: Die Infotafeln lassen die bewegte Geschichte dieses Ortes aufleben:
















Weiter geht es in Richtung Einsiedeln:



Bild: Liebevoll geschmückten Wegkreuz am Wegrand.







Bild: Unser Ziel - das Kloster Einsiedeln - in Sicht.







Bild: Ziel erreicht: Die Klosterkirche Einsiedeln.



Anhang: Beitrag zum Galgenchappeli von SchwyzKultur (www.schwyzkultur.ch)

"Die sechs Bauernopfer"

23. September 2016

Walter Amgwerd ist direkter Nachkomme von Josef Karl Amgwerd einem der sechs Geköpften im sogenannten Einsiedler Handel. Neun Jahre lang begab er sich als dessen Nachfahre auf Spurensuche. Daraus entstand ein monumentales Tagebuch.

Es ist wohl der zeitlichen Distanz zuzuschreiben, dass der Einsiedler Handel 1764 bis 1767 seinen Platz im allgemeinen Bewusstsein verloren hat. Ganz aus der Erinnerung ist dieser zwischen den Waldleuten, dem Stift Einsiedeln und dem Land Schwyz ausgetragene Streit indes nicht.

Unabhängigkeitskämpfer

Im Galgenchappeli am Pilgerweg vom Etzel nach Einsiedeln, gelegen bei der Abzweigung nach Hinterhorben, hängen [Anm.: bis 2017] zwei am Anfang des 20. Jahrhunderts installierte Tafeln, wovon die eine an die drei Kälin erinnert, welche im Dezember 1766 auf der Waidhuob zu Schwyz für die Unabhängigkeit der Waldleute unter dem Schwerte des Henkers starben und deren Köpfe hier aufgenagelt wurden. Genau genommen wurden nur die Köpfe von Joseph Rupert Kälin und Johann Nikodem Kälin zur Abschreckung aufgesteckt, nicht aber jener von Niklaus Benedikt Kälin (Lochbauer). [Anm.: Die Tafeln wurden anlässlich der Renovation von 2017 ersetzt durch zwei ausführliche Infotafeln, die den ursprünglichen Tafel-Text jeweils in der Einleitung wortgetreu wiedergeben.]

Oder einfach Aufständische?

Dass die Gemüter selbst gut 150 Jahre nach den Enthauptungen sich noch immer erhitzen konnten, zeigt der Brief, den der Einsiedler Benediktiner Pater Norbert Flüeler im November 1933 an den Bezirksrat schrieb. In diesem nahm er Bezug auf die beiden Tafeln im Galgenchappeli:
In der zweiten Inschrift ist zu beanstanden der Ausdruck, dass die drei Kälin für die Unabhängigkeit der Waldstatt oder der Waldleute den Tod durch Henkershand erlitten. Das ist eine Behauptung, die historisch durchaus unhaltbar und unwahr, irreführend und zugleich beleidigend ist, eine schwere Verleumdung der damaligen Obrigkeiten, des Fürstabtes einerseits und des hohen Standes Schwyz andererseits. Damals erhoben sich gewisse Einsiedler, besonders Trachslauer in bedrohlicher Weise gegen das Gotteshaus und seine verbrieften Rechssamen, so dass der Fürstabt Nikolaus Imfeld den hohen Stand Schwyz, als Schirmherrn des Gotteshauses, anrufen musste. Diese drei Kälin und andere waren Aufständische, Revolutionäre gegen die rechtmässige Obrigkeit, die, als Schwyz ein schritt, sich sogar mit der Waffe in der Hand gegen die Amtsleute der Schwyzer zur Wehre setzten. Dieser sogenannte ‹Einsiedler Handel› ist in historisch einwandfreier Weise beschrieben in: ‹Der Geschichtsfreund› Mitteilungen des historischen Vereins der fünf Orte, Band 22, pag. 162 ff.
Sei es drum: Die Tafeln [bzw. heute ihr Text] hängen noch heute, und Anstoss daran nimmt keiner mehr.

Den Todgeweihten eine Stimme

Im Kontext dieser beiden unterschiedlichen Darstellungen oder Deutungen ist die Arbeit von Walter Amgwerd (Olten) zu betrachten. Er will die "sechs Geköpften zur Sprache kommen lassen", wie er sich selbst ausdrückt. Das Interesse des heute 76-jährigen Theologen, Seelsorgers und Priesters am "Einsiedler Handel" wurde spätestens dann geweckt, als seine Recherchen ergaben, ein direkter Nachkomme eines der sechs Opfer zu sein: Der gebürtige Amgwerd aus Sattel ist ein Enkel in fünfter Generation des 1767 hingerichteten Josef Karl Amgwerd. Damit liess ihn die Geschichte nicht mehr los. Neun Jahre lang recherchierte er bekannte und weniger bekannte Dokumente. Er, der in Olten wohnt, verlegte seinen Wohnsitz für ein Jahr nach Brunnen, um näher am Staatsarchiv Schwyz zu sein. Und das Glück war ihm hold: Aufgrund der Erneuerung des Klosterarchivs war dieses genau zu dieser Zeit temporär in Schwyz ausgelagert. Eine der unzähligen verwendeten Quellen verdient eine besondere Erwähnung: Es ist das (Amts-)Tagebuch von Pater Michael Schlageter, der in der Zeit des "Einsiedler Handels" Dekan des Klosters war. Dessen Werk inspirierte Amgwerd, seine historische Arbeit ebenfalls im Tagebuch-Stil abzufassen und dabei Schlageters einmaliges Diarium ausführlich zu zitieren. "Eine Quelle", so Amgwerd, "die bisher wissenschaftlich noch nicht verwertet worden ist."

Je drei aus Trachslau und Sattel

Wer waren nun jene sechs Männer, die in der Waidhuob ob Schwyz enthauptet wurden und ihren Streit um mehr Volksrechte gegen den Einsiedler Fürstabt und die gnädigen Herren zu Schwyz letztlich mit dem Tod durch den Henker bezahlten: Es waren dies die drei Trachslauer Joseph Rupert Kälin († 15. Dezember 1766), Johann Nikodem Kälin († 15. Dezember 1766) und Niklaus Benedikt Kälin († 16. Dezember 1766) sowie die drei Sattler Joseph Franz Schnüriger († 16. Februar 1767), Joseph Karl Amgwerd († 17. Februar 1767) und Joseph Antoni Amgwerd († 4. April 1769), wobei der Sattler Bürger Walter Amgwerd ein Enkel in fünfter Generation des 1767 hingerichteten Joseph Karl Amgwerd ist.

Eine kleine Sensation

Einsiedler Anzeiger (Vi) 11.02.2016

Dass Amgwerd 250 Jahre nach dem Geschehen «den Todgeweihten eine Stimme geben» kann, ist zu grossen Teilen einem Fund zu verdanken, den man durchaus als «kleine Sensation» anpreisen darf: Das als verschollen geglaubte Büchlein des Joseph Antoni Amgwerd. Für seinen «Einsiedler-Handel» hat es Walter Amgwerd transkribiert und im Wortlaut wiedergegeben. Diese Trouvaille gewährt Einblicke in die Gedankenwelt des Joseph Antoni; sie erschliesst stellvertretend für die anderen fünf Geköpften ein moralisch einzig Gott verpflichtetes Gewissen, das aus den Bauern erst hat Handelnde werden lassen. Seine ganz persönliche, innere Zerrissenheit fasst Joseph Antoni in einem einzigen Satz zusammen: «Wie kann ich der geistlichen und weltlichen Obrigkeit gehorsamen, wan sie lätz haben.» Ein erschütterndes Zeugnis.


Hinweis zum Buch:

Walter Amgwerd; «Die sechs Bauernopfer im Einsiedler-Handel 1764-1767»; ISBN 978-3-033-05524-7):







Und wo verliefen die wirklich historischen Jakobswege?

Infolge exzessiver Verbauung der Landschaft seit dem Zweiten Weltkrieg verlaufen heute die Jakobswege über weite Strecken nicht mehr auf der originalen Linienführung. Auf folgendem Link (swisstopo) findet man aber noch eruierbare zusätzlich eingezeichnete Originalverläufe des obigen Jakobsweges:



Historische Verkehrswege der Schweiz auf der heutigen Landeskarte

(Die Landkarte kann mit der Maus skaliert werden.)





Fortsetzung: Einsiedeln - Haggenegg - Schwyz - Brunnen





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