Skurrile AnekdoteMitunter trifft man im Bergwerksgebiet auf 'spezielle' Leute. Bei so einer Zufalls-Begegnung entlockte an diesem Ort ein einsamer Höhlengänger seinem mitgebrachten Alphorn laute tiefe Töne, um nach der Methode 'Die Trompeten von Jericho' lockeres Gestein vorgängig dem Weitergehen von der Decke herunter zu holen. Immerhin eine originelle Idee ... |
Kurzer Zwischenhalt:Bevor wir durch das unterirdische historische Militärspital weiter gehen, schauen wir uns in seinem Vorhof noch etwas um:Der recht steile (Übertag-)Bruchweg erreicht hier - wie bereits erwähnt - das ebene Aussen-Podest des Einganges zum Militärspital. Hier findet man ein rätselhaftes, oft falsch gedeutetes Seilwinden-Getriebe: ![]() Bild: Das rätselhafte Windengetriebe. Es stammt nicht von der Militärluftseibahn. Dieses Windengetriebe ist Bestandteil einer historischen Winden-Standseilbahn:
Die Windengetriebe-Standseilbahn hatte folgende Aufgabe:Bei der grossen Aufrüstung um 1920 (Ersatz des Steinbrechers I von 1900 durch den Chalet-Steinbrecher II, Bau des Aussen-Silo mit Staumauern, Aufbau dreier noch heute existierender Brücken oberhalb des Chaletsteinbrechers II usw.) existierte kein Aufzug ins Bruchgebiet. Die Pendelbahn (Bremsberg) war seit 1913 ja ausser Betrieb [Aufgabe dieses Bergwerksbereiches] und zerfallen. Nun musste aber schweres Material (Steinbrecher, Lokomotiven, Wagen, Brückenteile) nach oben geschafft werden. Dazu wurde diese Winden-Standseilbahn in einer alten Marmor-Schütthalde aufgebaut. Die Winden-Standseilbahn überlebte bis ca 1950.Das Windengetriebe steht schräg (Richtung NNE) in seinem Fundament. Befestigungsschrauben in ursprünglicher Fundament-Richtung (N) sind aber leicht auszumachen. Vermutung: Das Getriebe dürfte also schon 1898 bei der ersten industriellen Aufrüstung um 1898, aber via 'Schütthalden-Spur' eingesetzt worden sein. Mit dem Getriebe wurde - wie oben bildlich gezeigt - Material auf das Podest vor dem damals noch nicht in die alten Stollen eingebauten Militärspital über eine ehemalige Schütthalde hochgezogen und dies auf einem 60 cm-Spurweite-Geleise (Lochezen-Hauptstollenbahn-Standard), das von einem Zeitzeugen noch Ende der 1940er-Jahre gesehen wurde ('Schienen auf karbolisierten Baumstämmen'). Die dazu notwendige Seilumlenk-Vorrichtung findet man heute noch oben im Wald (Dokumentation im folgenden Exkurs). Auf dem Podest erfolgte dann eine Uebergabe der geschleppten Last an eine 2. Bahnsektion. Weitere Teile (Getriebe und Seilumlenkrollen) liegen noch heute im und beim Lokdepot oben. Die beiden folgenden Fotos zeigen den gesamten Verlauf der 3-teiligen Schleppstrecke: ![]() ![]() ![]() Zum Bild nebenan (Aufnahme 1920-er Jahre): Das Winden-Getriebe und die zugehörige Schlepp-Standseilbahn (nicht der zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr existierende Bremsberg) wurde von der CKU dem Militär zum Aufbau des Militärspitals in der Anfangsphase (vor der Inbetriebnahme der Militär-Luftseilbahn) zur Verfügung gestellt. Vermutung: Die 'Leitmauer Schütthalde' stammt noch von vor 1900, also aus der Zeit vor dem Bremsberg (Pendelbahn), als die gebrochenen Steine einfach den Abhang hinunter geschüttet wurden.
Letzte noch erkennbare Zeitzeugen der Winden-Schleppbahn: 'Verirrte' Geleiseprofile der 2. Sektion am Vorplatz des Militärspitals: ![]() |
ExkursDie im Wald oberhalb noch erhaltene Umlenkrolle der Winden-Schleppbahn![]() Seilführung ab Windengetriebe und Dachstock des MilitärspitalsDas Vorschaubild links zeigt ein 'Dachfenster' über dem Militärspital und Seile im Zusammenhang mit der Umlenkrolle der Windengetriebe-Schlepp-Bahn. (Von Valentin Schoch) |