Bergwerk/Steinbruch Lochezen, CKU
Seemühle Walenstadt, Borner AG



- Bergwerk/Steinbruch Lochezen; Bergwerk Seemühle Borner Walenstadt
- Cement- und Kalkfabrik Unterterzen, CKU
- Stollen, Bilder und Geschichte dieser Bergwerke

Stand: 05.08.2024; Impressum: Paul Gantner, Walenstadt: hb4ff[ät]bluewin.ch

  • Obligater Prolog: Das private Betreten des Bergwerkkomplexes ist leider verboten (Vandalismus, juristischer Bedeutungsverlust von Eigenverantwortung).
  • Das offizielle Interesse am bergbautechnisch-historischen Seemühle-Kulturgut ist - im Gegensatz zu jenem an der Lochezen - leider bescheiden.
    Demgegenüber wird im Folgenden nebst dem BW Lochezen auch das geheimnis-umwitterte BW Seemühle angemessen vorgestellt.
  • Charakteristiken: Lochezen ist moderner/technisierter als Seemühle, Seemühle mit ausgedehntem Stollen-Labyrinth ist antiker/mystischer als Lochezen.


Die Brennerei Lochezen um 1915

Die Brennerei Seemühle um 1950


  • Lochezen und Seemühle sind zwei aneinander grenzende spektakuläre, aber völlig verschiedene Bergwerke der Extraklasse: Spezielle topografische/tektonische Verhältnisse, Abgrenzung durch einen See (Walensee), erster industrieller Untertag-Abbau von Kalk-/Cement-Material der Schweiz, exklusive Abbau- und Abtransport-Logistik.

  • Die folgende systematische Stollen-Tour führt durch die 'tabuisierten' und leider auch vergitterten Seemühle-Stollen in absoluter Dunkelheit zum unterirdischen historischen Militärspital und weiter in die Stollen der Lochezen hinauf.

  • Die komplexe Geschichte der beiden Bergwerke wird im Anschluss an die zunächst folgende systematische Stollen-Expedition dokumentiert.


Unsere Expedition in die Unterwelt startet beim Tunnel 'Ost' der Seemühle


Stollenbahn-Geleise der Seemühle führten durch drei Tunnels in den Berg. Heute ist davon nur noch der 'Tunnel Ost' (zu unterst) durchgängig. Die beiden anderen - aussen verschütteten - Tunnels werden wir aber im Berg drin noch intakt sehen. Am oberen Ende des BW Seemühle führt ein Ausgangs-Fenster dann weiter zum historischen unterirdischen Militärspital und Bergwerk Lochezen:


Grundlage: Siegfriedkarte 1906 [swisstopo]


Der unterste und noch intakte Eingang in den Bergbaukomplex ('Tunnel Ost'):

Dieser Eingang zum Bergwerk Seemühle und dessen oberer Ausgang waren bis etwa 1985 völlig offen, nachher 'halb-offen' und heute aus bereits erwähnten Gründen leider vergittert.


Wir stehen hier am Westende des historischen Installationsplatzes der Seemühle:


Bild: Hier war zu Betriebszeiten eine Stollenbahn-Weiche. Geradeaus führte ein Geleise zur oberen Westbahn, das andere Geleise nach rechts in den Berg.



Ueber dem vergitterten 'Tunnel Ost'-Stollen-Eingang können noch Reste einer Jahreszahl erahnt werden [Valentin Schoch]:


Zum Bild: Unter der plausiblen Annahme, dass die zweite Ziffer eine 8 bedeutet, ist das Zeitfenster nach oben durch
1899 und nach unten auf Grund historischer Quellen durch 1892 [Betriebsaufnahme des BW Seemühle] begrenzt.
Das Schriftbild-Rudiment dürfte demnach für 1896 sprechen.



Die beiden heute aussen verschütteten Eingänge 'Tunnel Mitte' und 'Tunnel West' werden wir im Berg drin noch völlig intakt antreffen.



Bild: Start in das irdische 'Schwarze Loch' ('Tunnel Ost')


Schnell wird es stockdunkel:



Drei Meter nach dem Portal treffen wir links an der Tunnelwand auf eine Gedenk-Nische für die Heilige Barbara, die Schutzpatronin
der Bergarbeiter. Die Nische ist heute allerdings leer, da die Heiligen-Statue bei Betriebsende um 1965 natürlich mitgenommen wurde:


Foto: Barbara-Nische am Seemühle-Eingang; (c) zVg



Ein 80 Meter langer Tunnel führt nun weiter zum ersten Dom

Im Bergwerk Seemühle bewegt man sich durchwegs in absoluter Dunkelheit!












Kunstwerke der Natur:

Im Winter kann man in diesem Eingangsstollen von Stalaktiten ('Eiszapfen von oben') begrüsst werden:






Am Ende des Eingangs-Tunnels gelangen wir in einen ersten Dom:


Bild: Ankunft im ersten Dom. Es ist hier aber stockfinster! Das Geleise verzweigt sich.



Die Seemühle erhielt schon mehrmals Besuch von der ETH Zürich (Institute für Seismologie und Informatik):


Bild: Der vierbeinige Forschungsroboter ANYmal der ETH Zürich schaut sich in diesem ersten Dom um; [Foto: Valentin Schoch]. Seine Aufgabe war, ein
unbekanntes unterirdisches Gelände zu erkunden, gleichzeit in 3D zu kartografieren und verschiedene Gegenstände (Rucksack, Helm, Feuerlöscher,
eine Puppe in Menschengrösse, usw.) zu finden. Das zuständige ETH-Team errang bei diesem international ausgeschriebenen Wettbewerb den 1. Preis.




Blick zurück: Hier stehen im Winter mitunter auch Gegenspieler der Stalaktiten von vorher, Stalagmiten ('Gegen-Eiszapfen von unten [Eiszwerge]):


Bild: Der erste Dom - hier mit Stalagmiten - rückwärts betrachtet. Durch den Tunnel im Hintergrund haben wir ihn betreten.



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